Kennzeichnend für chronische Erkrankungen ist, dass sie sich langsam entwickeln und/oder lang andauern. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich über mehr als vier Wochen. Eine Krankheit kann chronisch sein und trotzdem eine akute Phase haben. Einige chronische Erkrankungen zeichnen sich durch akute Schübe aus. Chronische Erkrankungen kann man im Laufe seines Lebens erworben haben, z.B. durch eine Infektion, die unterdrückt wurde und dann später mit anderen Symptomen wieder erscheint, z.B. Borreliose, oder durch Vererbung weiter gegeben worden sein, z.B. Neurodermitis.
Bei der Anamnese einer chronischen Krankheit blickt der Homöopath auf die Umstände und Zusammenhänge der Krankheit. Das ist sehr wichtig, um die Geschichte bzw. die Entwicklung einer Krankheit nachvollziehen zu können. So kann z.B. eine chronische Darmentzündung, die seit mehreren Jahren besteht, in der Vergangenheit mehrere Jahre chronisches Asthma als Vorgeschichte gehabt haben, und wiederum davor viele Jahre Heuschnupfen und davor ein langjähriges Hautekzem.
Als Homöopath versucht man zu erkennen, ob es einen Auslöser oder ein bestimmtes Muster in den jeweils akuten Krankheitsphasen gab. Es werden nicht vier unterschiedliche Krankheiten behandelt, wie es die Schulmedizin machen würde, sondern es wird der Mensch behandelt, in dessen Organsystemen sich wiederkehrend individuelle Entzündungen zeigen.
Für mich als Homöopath gilt es herauszufinden, welches individuelle Muster dieser Mensch in seiner Krankheit zeigt - nicht die Entzündung an sich, sondern die Art und Weise der Entzündung. Jeder Mensch lebt seine Krankheit individuell aus und das Erkennen des Musters führt den Homöopathen zu einer homöopathischen Arznei, die dieser Art und Weise ähnlich ist. Bei einer chronischen Erkrankung, die schon länger besteht und eventuell schon durch mehrere Stadien gegangen ist, sieht der Heilungsverlauf langsamer aus als bei akuten Erkrankungen.
In der Regel fühlt der Patient zuerst eine Besserung im psychischen Empfinden, seine Energie und Tatkraft steigern sich und der Schlaf wird erholsamer. Die körperlichen Beschwerden verschwinden zumeist von innen nach außen und von oben und nach unten und zeitlich von den jüngst aufgetretenen Symptomen zu den zeitlich weiter zurückliegenden Symptomen.
Homöopathie wird bei folgenden chronischen oder chronisch- wiederkehrenden Krankheitsformen angewendet:
Störungen des Immunsystems:
-
Infektanfälligkeit, wiederkehrende Erkrankungen wie Mandelentzündungen (Tonsilitis), Ohrentzündung (Otitis media), Husten (Bronchitis), Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
-
Atopische Erkrankungen - Allergie (Heuschnupfen, Nahrungsmittelunverträglichkeit), Asthma, Neurodermitis
-
Autoimmunerkrankungen - Rheuma (Arthritis), Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa
-
Psychosomatische Beschwerden: Migräne, Reizdarm, Reizmagen, Blutdruckprobleme, Herzrhythmusstörungen, Schlafschwierigkeiten
-
Schwindel und andere Kreislaufbeschwerden
-
Fibromyalgie
-
Urogenitalbeschwerden: Blasenentzündungen (Zystitis), Pilzinfektionen (Mykosen), Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrsbeschwerden, Myome, Polypen
-
Hauterkrankungen: Akne, Ekzeme, Herpes, Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), Warzen, Vitiligo
-
Emotionale und geistige Probleme: ADHS/ ADS, Verhaltensauffälligkeiten, Depression, Essstörungen (Anorexie, Bulimie), Trauer, Burnout, Angststörungen, Zwänge, Konzentrationsstörungen, Demenz
Manche Ansichten werden von der Schulmedizin nicht geteilt, informieren Sie sich hier daher kritisch zur Forschung zur Wirksamkeit der Homöopathie und zur Frage der wissenschaftlichen Anerkennung >>